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Die Westerplatte ist eine größtenteils bewaldete, sandige, langgestreckte Halbinsel ohne nennenswerte Bodenerhebungen an der polnischen Ostseeküste.
Sie ist durch Sandablagerungen an der Weichselmündung entstanden. Der Hauptstrom der Weichsel, der bisher bei Danzig in die Ostsee mündete, brach am 1. Februar 1840 etwa 20 km ostwärts Danzig beim Dorfe Neufähr durch den Dünengürtel (lokale Bezeichnung: die Nehrung), der das tief liegende Werder (ehemals ein Teil des Frischen Haffs) von der Ostsee trennte, und machte dadurch den Unterlauf der Weichsel stromlos, zur "Toten Weichsel". Durch Regulierungsarbeiten wurde die "Tote Weichsel" zum Hafenkanal ausgebaut, an dessen rechtem Ufer die dann zur Halbinsel gewordene Westerplatte liegt. Sie ist im Süden vom Hafenkanal und im Westen und Norden von der Ostsee umgeben und im Osten an der Verbindung zum Land etwa 60 Meter breit. Die Länge beträgt etwa 2 km, die größte Breite etwa 600 Meter. Der Hafenkanal ist die Verbindung des Danziger Hafens und der seinerzeit drei Danziger Werften zur Ostsee. In den Jahren 1924 bis 1939 befand sich dort ein polnisches befestigtes Munitionslager innerhalb der Grenzen der Freien Stadt Danzig.
Während des polnisch-sowjetischen Krieges von 1920 weigerten sich die von kommunistischen Arbeiterführern aufgeputschten Danziger Hafenarbeiter, Kriegsmaterial zu löschen, das auf französischen Schiffen für Polen eingetroffen war. Zu diesem Zeitpunkt im August 1920 stand die Rote Armee 20 km vor Warschau. Englische Truppen mußten die Munition entladen. Die Polen machten die Danziger Verwaltung für diesen Vorfall verantwortlich und forderten ein Gelände zur Anlegung eines Munitionsdepots von der Freien Stadt Danzig. Dieser Forderung gab der Völkerbund mit Beschluß vom 14. März 1924 statt. Polen wurde die Westerplatte zugestanden "als Platz zum Löschen, Lagern und Transport von Sprengstoffen und Kriegsgerät", obwohl der Danziger Senat unter Senatspräsident Heinrich Sahm von Anfang an dagegen protestiert hatte. Mit großen Kosten, an denen sich Danzig wider seinen Willen beteiligen mußte, wurde unmittelbar neben dem Hafeneingang an der Stelle eines vielbesuchten Badeortes ein Hafenbecken für die polnischen Munitionstransporte ausgehoben. Dazu wurden entsprechende Lagerschuppen errichtet und ein Anschluß an das Danziger Eisenbahnnetz geschaffen. Die Westerplatte wurde dadurch aber nicht polnisches Staatsgebiet. Der Hauptteil der Halbinsel war jedoch dem polnischen Militär vorbehalten und für Unbefugte nicht zugänglich.
Die zulässige Stärke der Wachmannschaft war vom Völkerbund auf 2 Offiziere, 20 Unteroffiziere und 66 Mannschaften festgesetzt worden.
Die Stadt Danzig durfte seit einer Abmachung von 1928 zwei Polizeiposten an den Zugängen zur Westerplatte unterhalten.
Die politischen Ereignisse des Jahres 1933 in Deutschland nahm Polen zum Anlaß, das Durchgangslager auf Danziger Gebiet mit Feldbefestigungen auszubauen. Das geschah heimlich hauptsächlich nachts in der Zeit von 1933 bis 1936 unter Leitung von Major (Ing.) Mieczyslaw Kruszewski, dem Chef der Befestigungsabteilung der Marine. Nach März 1939 wurden die Befestigungen weiter verstärkt und heimlich die Zahl der Besatzung bis zum 31. August auf etwa 218 Mann erhöht. An Bewaffnung waren vorhanden ein 7,6-cm Feldgeschütz, zwei 3,7-cm Pak, 18 schwere und 23 leichte MGs sowie Gewehre, Pistolen und Handgranaten.
Am 25. August 1939 lief das als Schulschiff dienende Linienschiff "Schleswig-Holstein" mit dem Kommandanten Kapitän z. S. Gustav Kleikamp in den Danziger Hafenkanal ein und machte gegenüber der Westerplatte fest. An Bord befand sich neben der Besatzung eine Marinestoßtruppkompanie. Sie bestand aus vier Offizieren, einem Arzt und 225 Mann. Sie sollte die "Schleswig-Holstein" im Danziger Hafen sichern und für Spezialaufgaben eingesetzt werden. Eine Einnahme der Westerplatte im Zuge des beginnenden Krieges war ursprünglich nicht geplant. Sie wurde erst durch den Kampfauftrag nötig, den die "Schleswig-Holstein" am 28. August erhielt:
Voraussetzung dafür war allerdings die Wegnahme der Westerplatte.
In der Nacht zum 1. September verholte die "Schleswig-Holstein" an eine andere Stelle des Hafenkanals, etwa 400 Meter von der Westerplatte entfernt, um besseres Schußfeld auf die Westerplatte zu haben. Die Lage und die Stärke der polnischen Befestigungen waren der deutschen Seite nicht bekannt. Sie konnten von der "Schleswig-Holstein" auch nicht eingesehen werden. Im Morgengrauen des 1. Septembers 1939 griff die Marinestoßtruppkompanie unter Oberleutnant Henningsen mit zwei Infanteriezügen und einem Pionierzug nach einem Feuerschlag der "Schleswig-Holstein" von der Landseite her an. Der Feuerschlag hatte wenig Wirkung gehabt. Wegen der kurzen Entfernung kamen die Granaten zu flach, um die unterirdischen Deckungen treffen zu können. Sie explodierten in den Bäumen und machten das Gelände durch herabgefallenes Astwerk schwer passierbar. Der erste Angriff blieb unter schweren deutschen Verlusten im Abwehrfeuer liegen. Die Verluste wurden auf 40 bis 50 Mann geschätzt. Auch ein zweiter Angriff schlug fehl, der Kompanieführer, Oltn. Henningsen, wurde tödlich verwundet. Am Abend des 2. Septembers wurde zwischen 18:05 und 18:45 Uhr ein Stukaangriff auf die Westerplatte geflogen. Etwa 60 Flugzeuge des Sturzkampfgeschwaders Immelmann 2 griffen mit Sprengbomben und Bordwaffen an, richteten schwere Schäden an den Befestigungen an und demoralisierten die Besatzung. Der Kommandant, Major Sucharski, schrieb in seinen Erinnerungen, daß die Besatzung einem unmittelbar folgenden Angriff wohl nicht hätte standhalten können, zumal auch die Kommunikationswege zerstört worden waren. Wegen mangelnder Abstimmung zwischen den deutschen Verbänden blieb jedoch ein anschließender Infanterieangriff aus. Inzwischen war zur Verstärkung der Angreifer eine Pionierkompanie herangebracht worden, die von Oberstleutnant Henke geführt wurde. Dieser riet von einem weiteren Angriff ab, bevor man nicht die Feindlage erkundet habe. Am 7. September erfolgte der dritte Angriff, diesmal nur zur gewaltsamen Erkundung. Erst nachdem die Verteidiger diesen Vorstoß zum Stehen gebracht hatten, kapitulierten sie. Vor den abziehenden polnischen Soldaten salutierten deutsche Offiziere, dem Kommandanten wurde der Säbel zurückgegeben "mit dem Recht, ihn während der Gefangenschaft zu tragen".
Von Bedeutung ist, daß der Kampfauftrag für die Besatzung ursprünglich lautete, die Stellung 6 Stunden lang zu halten. Bis dahin würden polnische Truppen in Danzig eingedrungen sein und die Besatzung befreit haben. Dieses Versprechen hatte Oberst i. G. Hoszowski der versammelten Mannschaft bei einem Besuch im Sommer 1939 gegeben. Aber die Lage hatte sich inzwischen geändert. Am 31. August hatte Oberstleutnant Sobocinski, Leiter der Militärabteilung bei der polnischen Botschaft in Danzig, die Westerplatte besucht und den Kommandanten über die aussichtslose Lage der Verteidiger informiert. Das zum Entsatz der Westerplatte geschaffene Einsatzkorps, bestehend aus der 13. und 17. Division der Pommernarmee, war aufgelöst worden, die beiden Divisionen waren am 31. August in die Gegend von Skierniewice zurückgezogen worden. Das der Besatzung gegebene Versprechen konnte also gar nicht eingehalten werden. Sobocinski befahl, das Durchgangslager sollte 12 statt der zuvor befohlenen 6 Stunden Widerstand leisten. Davon wußte aber nur der Kommandant. Nur er war auch über Radionachrichten über die Gesamtlage informiert.
Die polnischen Verluste waren in Anbetracht des schweren Feuers durch 28-cm und 15-cm Schiffsgeschütze und des Stukaangriffs relativ gering: Eine polnische Quelle beziffert sie auf 15 Gefallene, 13 Schwer- und 25 bis 40 Leichtverwundete (Flisowski, Z., Westerplatte, Zebral, opracowal i wstepem opatrzyl, Warschau, 7. Aufl. 1974)
Diese Verteidigung wurde in Polen nach dem Krieg zum Symbol des Widerstandes gegen Deutschland. Ein martialisches Denkmal beherrscht heute die Westerplatte, die in Polen diesen deutschen Namen behalten hat.
Die Schüsse der "Schleswig-Holstein" am 1. September 1939 um 4:45 Uhr auf die Westerplatte werden häufig als der Beginn des Zweiten Weltkriegs genannt. Es gibt allerdings polnische Historiker, die von früheren, kurz nach Mitternacht an anderen Orten stattgefundenen Angriffen der deutschen Truppen berichten (z. B. in Wieluń).
Stjernfelt, B. u. Böhme, K.-R., Vägen till Westerplatte 1939, Kristianstad 1978, deutsche Ausgabe bei Rombach, Freiburg i. Br., 1979, ISBN 3-7930-0182-2
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